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Spezialkanzlei für Bußgeld- und
Ordnungswidrigkeitenrecht
Handyblitzer
Was sind Handyblitzer und wie funktionieren sie?
Ja, es gibt sie: Handyblitzer! Dabei handelt es sich um spezielle
polizeiliche Kameras, die Fahrer bei der Handynutzung am Steuer ausmachen
sollen.
Wer kennt es nicht?! Man ist mit dem Auto unterwegs und das Handy
klingelt. Wer könnte es sein? Ist es wichtig? Die Versuchung ist groß,
kurz nachzusehen oder sogar den Anruf zu beantworten. Selbst bei einer SMS
können viele Fahrer nicht widerstehen. Doch sobald man das Handy in die
Hand nimmt und einen Blick wagt, begeht man eine Ordnungswidrigkeit. Es
drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot. Lesen Sie hierzu
auch unseren Artikel (
Link).
Vielleicht denkt sich der eine oder andere, dass man schon bemerken wird,
wenn die Polizei in der Nähe ist und man dann das Handy dann schnell noch
außer Sichtweite ablegen kann. Diese Vorstellung wird jedoch mit den
zurzeit eingesetzten Handyblitzern zunichtegemacht. 2022 startete ein
Pilotprojekt mit Monocams (umgangssprachlich: Handyblitzer). Das
Amtsgericht Trier entschied 2023, dass die Verwendung der Fotos aus dem
Handyblitzer zulässig ist. Klagen von drei betroffenen Autofahrern wies
das Gericht zurück. Die Bußgeldbescheide wurden als gültig erklärt.
So funktioniert eine Monocam
Eine Monocam funktioniert so, dass eine spezielle Kamera auf einer Brücke
installiert wird. Von dort aus überprüft sie den Fahrerraum der
vorbeifahrenden Autos. Eine vorinstallierte Software mit künstlicher
Intelligenz wertet fortlaufend aus, ob der Fahrer während der Autofahrt
ein elektronisches Gerät verwendet. Sobald die Software erkennt, dass ein
Smartphone oder etwas Ähnliches rechtswidrig benutzt wird, werden
Beweisfotos angefertigt, die dann nach abschließender Auswertung durch
einen Beamten der weiteren Strafverfolgung dienen.
Anmerkung: KI (Künstliche Intelligenz) ist
die Fähigkeit spezieller Software bzw. Computer-Systeme, menschliches
Denken nachzuempfinden, vor allem, was eigenständiges Erkennen, Lernen
und die Entwicklung von Lösungen betrifft.
Rechtliche Einschätzung
Datenschützer und Verkehrsexperten diskutieren den Eingriff in die
Privatsphäre ohne Anfangsverdacht. Sie argumentieren, ob hier ggf. eine
Beschneidung in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung laut
Art. 2 Abs. 1 GG stattfindet. Auf der anderen Seite ist man der
Ansicht, dass das Interesse der Allgemeinheit an der Verfolgung und der
Sicherheit im Straßenverkehr gewichtiger ist als das Recht auf
informationelle Selbstbestimmung. So jedenfalls sah es auch das
Amtsgericht Trier. Es ist davon auszugehen, dass auch höhere Gerichte
diese Ansicht des Amtsgerichts bestätigen.
Zukunft des Handyblitzers
Wir gehen davon aus, dass der Handyblitzer bundesweit zum Einsatz kommen
wird. In anderen Ländern ist die Technik bereits seit Jahren im Einsatz,
z. B. in Australien und in den Niederlanden.
Bislang war die Feststellung von Verkehrsverstößen mit Handy am Steuer nur
mit hohem Personalaufwand möglich. Dies wird sich in Zukunft durch die
automatische Erkennung ändern.
Wie können sich Geblitzte wehren?
Selbst wenn Aufnahmen durch Handyblitzer mit Künstlicher Intelligenz
stattfinden, heißt dies nicht, dass die Technik fehlerfrei ist. Außerdem
gibt es diverse Möglichkeiten, gegen einen Bescheid vorzugehen. Technische
und formelle Fehler können mit anwaltlicher Hilfe genutzt werden, um
Strafen abzuschwächen oder zu verhindern. Auch andere Ansätze, wie
z. B. die Härtefallregelung, können in bestimmten Situationen zur
Anwendung kommen.
Kontaktieren Sie uns mit Ihrem Fall. Gerne helfen wir weiter.